Wir erinnern uns an verregnete Samstagnachmittage anfangs der 90er. Der Fernseher läuft. Mutti kocht was Schönes. Die Kinder versammeln sich vor der Mattscheibe. Wahre Kunstwerke werden bewundert…
Da ist „Clash of the Titans„, der Film, der damals noch „Kampf der Titanen“ hiess und schwer abhängig machte. Harry Hamlin gab den halbnackten, schmolllippigen Helden, während Mutti immer wieder und mit viel Dramatik betont, dass der mit Ursula Andress ein Kind gemacht hat. In ihrem Alter!! Die Trickaufnahmen waren beeindruckend: das Einhorn, die Medusa und das Seeungeheuer. Wie sassen wir nur vor der Kiste? Besänftigt und das ohne Ritalin!!!
In „Der Dieb von Bagdad“ von 1940 kämpft Sabu gegen die psychedelische Tarantel und wird von dem riesenhaften, mit roter Windel versehenen Tschinn herumgetragen. Die „Silberne Maid“ mit den acht tödlichen Armen wird ihr Jegliches dazu beigetragen haben, dass wir (Männer!) diesen Film nicht mehr einfach so vergessen.
Der Held stapft durch „The Thief of Bagdad“ von 1961. Wir erinnern uns an arabische Ornamente, schöne Frauen, eine traumhaft-kitschige Filmmusik und: an Steve Reeves.
Mit seinem Gangster-Schnäuzchen wirkt er nicht wirklich historisch verbürgt, eher frisch aus der Muckibude. Zum Küssen kommt er nicht gross, schliesslich muss er das Böse bekämpfen. Charme oder Charisma hat er nie besessen, aber prügeln konnte er sich wirklich gut. Zwar ist aus bestimmten Quellen belegt, dass Reeves sich darüber beschwerte, seine Partnerinnen tragen zu müssen, aber was soll’s? Frauen freut der Film und der Anblick Reeves‘, weil’s doch um Romantik (das chinesische Märchen der Blauen Rose!!) geht. Männer werden Reeves wegen seines Bizeps und seiner Heldenhaftigkeit bewundern – oder beneiden. Was gibt’s Besseres für einen verregneten Frühlingstag?
In „Das Goldene Schwert“ verliebt sich Rock Hudson in die rothaarige, phasenweise etwas burschikose Piper Laurie, die auch schon mit Tony Curtis in „Die Diebe von Marschan“ rumgeknutscht hat. Der Film ist zackig, romantisch angehaucht und Hudson ist das perfekte role model für unsichere, aber gut aussehende Männer, die sexuell desorientiert wirken.
„Sindbad the Sailor“ mit Douglas Fairbanks jr. und Maureen O’Hara erfreut auch 70 Jahre später noch durch Freude am Spiel, wackelnde Kulissen und ein Dekor, dass ans KaDeWe an Weihnachten erinnert.
Sandalenfilme waren mehr oder weniger berechtigt etwas ausser Mode. „The Gladiator“ und „300“ haben diese Meinung, besonders bei jüngeren Fans, etwas revidiert. Wahre Filmnerds werden mir vielleicht beipflichten: die Qualität der Filme aus den 60ern lässt zu wünschen übrig, besonders im Vergleich mit den heutigen technischen Möglichkeiten. Aber hatten all diese verruckelten Blue-Screen-Aufnahmen, Trickfilme aus des Z-Regisseurs eigener Badewanne bei Hochwasser nicht wirklich Stil??
Post a Comment