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Immer noch Dunkelheit

Die zweite Folge der Erfolgsserie „Tag und Nacht“ bringt Herrn und Frau Schweizer an die Ausländerproblematik, insbesondere türkische Väter, heran. Die junge Türkin mit breitem Baseler Akzent wird von Freunden in einem M*-Wagen im Bahnhof Zürich herumgestossen. Allein dieses Bild lässt jeden regelmässigen Pendler schmunzeln. Rauchen wird bald verboten, mit Bierdose herumlatschen ist nicht wirklich gesund und das Fluchen steht doch ebenfalls auf der Abschussliste der allgemeinen Ligen.

Da die Gute schon reichlich dicht ist, knallt sie beim Aussteigen auf ihr Gesicht und die Schulter. Nachdem sie ohnmächtig ist, kann sie der allgegenwärtigen Permanence nicht entkommen. Sie wird eingeliefert. Dort kümmert sich Meret um sie. Und weil Meret sozial engagiert ist, fällt ihr natürlich auf, dass die junge Frau ein Hämatom an der Schulter hat. Und weil Meret noch nie einen Türken aus der Nähe gesehen hat, ist ihr ganz klar, der Vater des Mädchen misshandelt sie. Klar. Dann hält sie ihr noch einen Vortrag übers Jungsein und dass sie mit Alkohol und Kiffen und Partys ihr Leben geniessen soll.

Die nette junge Krankenschwester hat nicht viel anderes zu tun, als ihre Fingernägel zu lackieren und das Make-up nachbessern und der homosexuelle Oberpfleger macht Witze über sein neustes Date.

Ganz im Ernst, wenn ich Pfleger wäre, ich würde gegen diese Sendung protestieren. Die Leute an der Front, und das sind nun mal auch in der Permanence nicht die Ärzte, werden als stereotype Lachfiguren hingestellt. Da hilft nicht einmal Rilke.

Der einzige Lichtblick bisher ist Andreas Matti als Dr. Kudelski. Er ist zynisch, hat einen Hund, streitet mit dem Pfarrer – und hat leider keinen Stock. Ich bin sicher, wenn Kudelski in Hollywood arbeiten würde, hätte er die Rolle Hugh Laurie einfach so mal weggeschnappt…

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