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Das Kind in mir: Frankensteins Tante vs. Die Märchenbraut

Ich geb’s zu: ich hab in meiner Kindheit ziemlich viel ferngesehen. Einiges davon war Bullshit, anderes ziemlich gut. Meine Mutter, Gott hab sie selig, liebte Fred Astaire und Ginger Rogers. Dass aus mir nur ein Hollywood-Musical-Fan werden konnte, wundert wohl keinen.
Die andere grosse Leidenschaft meiner Mutter waren Märchenfilme. „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ habe ich etliche Male gesehen. Ich habe gelacht, als sie den Prinzen geärgert hat, mir eine richtige Eule als Haustier gewünscht und vor Wut geheult, als die böse Stiefmutter gemein zu Aschenbrödel war.

Noch viel nachhaltiger hat „Frankensteins Tante“ mich und mein Frauenbild beeinflusst. Viveca Lindfors, die die Tante spielt, hat mich damals so beeindruckt, dass ich Altern plötzlich interessant fand. Dass die alte Dame mit Vorliebe dicke Zigarren rauchte, fand ich ziemlich cool. Die Titelmusik und die Special Effects waren für die damalige Zeit natürlich das Höchste für mich. Das unbeschwerte Spiel der verschiedenen Figuren von Albert über Igor zu Frankenstein und dem Werwolf hat mich als Kind fasziniert. Wie gerne wäre ich bei den Abenteuern dabei gewesen!

„Die Märchenbraut“, ebenfalls eine meiner liebsten Serien, hat mich als Kind nicht wirklich verstört, so wie etwa „Anderland“.
Die Tatsache, dass die Märchenwelt als Paralleluniversum existiert, scheint für Kinder keine Frage zu sein. Wenn ich heute „Die Märchenbraut“ anschaue, frage ich mich schon, welche unterschwelligen Botschaften darin verpackt sind und vermisse die Zeit, in der das keine Rolle spielte.

„Die Rückkehr der Märchenbraut“ fand ich dann nicht mehr so knackig, was einerseits an der etwas chaotischen Storyline und andererseits am Fehlen einiger meiner liebsten tschechoslowakischen Schauspieler wie Vladimír Mensík und Jana Nagyová lag.

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