Im fiktiven Örtchen Star Hollows leben Lorelai und ihre Tochter Rory. Was auf den ersten Blick wie eine dröge Mutter-Tochter-Suppe daher kommt, ist mehr. Ein sympathisches Sittenbild einer amerikanischen Kleinstadt. Da ist beispielsweise die kommunale Macht in Personalunion von Taylor, dem Ladenbesitzer. Dieser liegt im unablässigen Zwist mit Luke, dem Cafebesitzer. Miss Patty, eine echsenhafte Matrone führt eine Tanzschule. Kirk, der unheimliche Mann für alle Jobs der Stadt fasziniert ebenso wie Rorys beste Freundin Lane, die Koreanerin und Christin ist. Hundert kleine Geschichten ziehen den Zuschauer in ihren Bann. Die Dialoge sind rasant, witzig und herrlich politisch unkorrekt. Auf charmante Art kommen aktuelle Probleme zur Sprache: die Bush-Ära, Teenie-Schwangerschaften und die Qual der Wahl, was Elite-Unis betrifft.
Ein besonderer Kick der Serie sind Lorelais Eltern, Richard und Emily. Diese sind wahre Snobs und die perfekte Übungsvorlagen für Anwärter einer Psychotherapie-Ausbildung. Wer solche Eltern hat, braucht eine breite Couch oder wird – wie Lorelai – mit 16 schwanger und kriegt eine wunderbare Tochter, deren Genius für sieben Staffeln reicht.
Diese Serie hat es fertiggebracht, was viele engagierte Politiker nicht schafften: man mag die Amerikaner wieder. Zwar kann ich nach wie vor nicht nachvollziehen, warum Lorelai und ihre Tochter nicht schwer übergewichtig und depressiv sind. Während sieben Jahren haben sie nichts anderes als Hamburger, Hot Dogs, Pizza und Kirschkuchen gegessen.
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