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Tatort Saarbrücken: Eine Handvoll Paradies oder: „Ach Mutti, das Messer!“

Ich bekenne mich schuldig. Ich mag den Neuen. Und es ist mir scheissegal, was irgendwelche Leute auf Twitter von ihm halten. Ich mag diesen knuffeligen, pummeligen, blauäugigen und schusseligen Kommissar, der vom wunderbaren Devid Striesow gespielt wird.

Soweit so gut. Heute handelte der Tatort von einer Rockertöffbande. Wie wir alle wissen, zeichnet diese Spezies durch seltsame Gesichtsbehaarung, schwarze Lederbekleidung, schlechte Manieren und den Handel von Drogen aus; so auch in diesem Film.

Am Anfang spielt noch der sehr pockennarbige Claude-Oliver Rudolph als „Rüde“ (nomen est omen) mit. Der wird immer dann eingesetzt, wenn es wirkliches Spiel und wenig Text verlangt. Der Mann hat echte Durchschlagskraft. Dann endet er aber als Leiche. Stellbrink, der Kommissar unseres Vertrauens, ermittelt dann in diesem wichtigem Mordfall und sticht bald in einen Filz bestehend aus Drogenhandel, Prostitution und verdeckter Ermittlung.

Im Zentrum des Mordfalls steht die herb-schöne Taya; wir erinnern uns an Neil Jordans „Crying Game“. Sogar der schüchterne Kommissar verknallt sich ein klein wenig in die schöne Frau, was ihn allerdings nicht davon abhält, den Fall zu lösen und mit einem grossartigen Bluff die bösen Rocker des Mofaclubs hinters Licht zu führen und so gewaltig zu verarschen.

Für die Regie dieses Tatorts zeichnet wiederum Hannu Salonen verantwortlich. Dieser hat schon „Melinda“ und „Tango für Borowski“ gedreht, was man der entsättigten Bildsprache von weitem ansieht. Meinetwegen kann er damit weitermachen. Den Lomo-Look kennt ja noch nicht jeder. Eine Bitte hätte ich noch: Sandra Steinbach, die Gesichtsverleiherin von Nicole Dubois, der Staatsanwältin, ist eine Schauspielerin. Sie sollte etwas mehr leisten als herumstöckeln und Augen verdrehen. Das Zauberwort heisst Text.

Mein Fazit: ich will mehr von Striesow sehen. Meinetwegen kann er wieder einbandagiert, halbnackt oder als Osterhase herum laufen. Er ist einfach toll.

P.S: Männer, steht zu euren Bäuchen.

PPS. Ich will Margot zurück.

 

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