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Kindheitssterben

Ich hab nicht vor, hier ein grosses RIP zu schreiben, keine Lobhudelei, kein Arschgekrieche am bitteren Ende, nur meine eigene, kleine Geschichte.

Kurt Felix erschien mir zu einer Zeit am Bildschirm, als ich noch ein ziemlich kleines Kind war. Ich würde lügen, wenn ich behauptete, ich könnte mich an alles erinnern. In Wirklichkeit erinnere ich mich an wenig bis gar nichts. Doch eines ist mir unverrückbar im Zusammenhang mit „Verstehen Sie Spass?“ präsent: das Lachen meines Vater. Es kam kehlig, tief und aus ganzem Herzen.

Meine Eltern liebten „Teleboy“, „Verstehen Sie Spass?“ und „Supertreffer“. Und wir Kinder schauten (notgedrungen) mit. Doch irgendwie waren Kurt Felix und Paola anders. Sie waren Ostschweizer. Sie waren wie wir. Sie sprachen ein nettes Hochdeutsch, von dem ich früh wusste, dass es die richtigen Deutschen besser sprachen. Kurt Felix war lustig, aber nicht überdreht, charmant und immer gut gekleidet. Über ihn haben meine Eltern nie gelästert. Für sie stand er unter Naturschutz.

Später dann, meine Erinnerung ist klarer, machte Kurt Felix „Supertreffer“. Ich erinnere mich an seine wirklich guten Anzüge und die strahlenden Augen Paolas und – den Hund. Aber da war auch noch was anderes: meine Eltern, längst zerstritten, an der Klippe ihrer Liebe angekommen, hielten vor dem Fernseher mit ihrer Streiterei inne.

Ich hab mir damals so sehr gewünscht, dass sie ein wenig so wären wie Kurt und Paola. Glücklich.

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