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Wetten, dass ich gestern meine Kindheit zu Grabe getragen habe?

Seit gestern abend nun ist es hundertprozentig klar: Der Gottschalk hat sein letztes „Wetten, dass…?“ moderiert.

Was soll ich über diese letzte Sendung mit ihm schreiben? Die Wahrheit? Dass es unglaublich langweilig war? Dass Karl Lagerfeld ein ziemlich arroganter Vogel ist? Dass ich während der Sendung eingeschlafen bin?

Das haben andere wesentlich besser beschrieben.

Mir fiel nur während der Sendung ein, wie sehr ich „Wetten, dass…?“ als Kind und Teenager geliebt habe. Jene Samstagabende bei uns zuhause werde ich nie mehr vergessen:

Da war zuerst einmal die fast festliche Stimmung. Wer würde in die Sendung kommen? Wer würde zuerst wieder gehen? Welche Kostüme werden getragen?

Meine Mutter tischte jeweils Kekse oder Chips auf. Manchmal bekamen wir Kinder auch alkoholfreien Sekt. Sie war es auch, die sich herrlich aufregen konnte, wenn ihr die Anzüge von Herrn Gottschalk nicht in den Kram passten. Der Vater schlief zwar meistens schon während dem Vorspann auf dem Sofa ein, aber das störte uns Kinder nicht. Ich erinnere mich sogar an jene eine Sendung, in der Karl-Heinz Böhm seine hochemotionale Wette aussprach, die schliesslich zu seinem Lebensprojekt wurde. Michael Jackson habe ich zum ersten Mal in „Wetten, dass…?“ wahrgenommen. Meine Schwester heulte bittere Tränen, als sich „Take That“ verabschiedeten.

Da war die Stadtwette, die ich unglaublich spannend fand. Ich war jeweils ziemlich neidisch auf den piefigen Stadtgast, der mit all den Stars auf der Couch hocken und Gummibärchen essen durfte.

All das ist jetzt Geschichte. Mich interessiert nicht, wer nach Gottschalk moderieren wird. Die Zeit der Kindheit und Jugend ist vorbei. Irgendwann werde ich 40 sein.

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