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Eine Ode an arte

1993, es war Sommer, und ich verbrachte ein Jahr in Nyon. Abgesehen davon, dass ich richtig gut Französisch lernte, war das tollste davon meine Bekanntschaft (und spätere Liebe) zu arte.

Fernsehen war bis dahin Geplätscher für mich, in einer Kindheit, die aus wenigen Sendern bestand (DRS, ARD, ZDF und TSI). arte war die grosse weite Welt. Buntheit. Eine andere (Bild-)Sprache.

Seit vielen Jahren bin ich begeisterte Zuschauerin von arte.
Ich hasse langweiliges Bullshit-TV und SAT1, RTL und RTL2 habe ich seit Jahren aus meiner Senderliste gelöscht. Wenn ich nackte Ärsche und vergrösserte Brüste aus Silikon anschauen will, kann ich gerade so gut in unser Stadtschwimmbad gehen.

arte ist für mich zu einer Art Insel in der Fernsehlandschaft geworden. Nachdem ich längst gelangweilt, ausser den Nachrichten, nicht mehr viel auf den heimischen Sendern schaue, brauche ich nicht lange zu überlegen, wenn mir an drögen Musikantenstadl-Samstagen nach echtem Fernsehen ist. Auf arte läuft immer eine Doku. Dank arte schwimme ich zurück in längst vergangene Zeiten und fühle mich wie eine Entdeckerin neuer unbekannter Welten.

Da ist beispielsweise Tracks. Diese Sendung läuft immer samstagabends und wenn immer möglich schaue ich sie. Ich staune, habe x wtf-Moments, freue mich, schniefe. Selten ist einem der Künstler in den Medien näher als hier.

Pflichtprogramm ist auch Karambolage. Diese intelligente, kurze Sendung ist eine Art Rätselbrücke zwischen Deutschen und Franzosen. Selbst als Schweizerin lerne ich regelmässig neues über meine Nachbarn.

Und dann ist da noch meine absolute Lieblingssendung: Abgedreht! Die läuft jeden Sonntagnachmittag. Herzstück der Sendung ist ein alter Hollywoodstreifen, der sehr schräg neu synchronisiert wird. Ein wahres Fressen für Filmnerds!! Weitere Rubriken sind Skandal!, Dresscode und Super Cocktail. Wer Trickfilme mag und keine Scheu vor schrägen Filmen hat, ist hier total richtig.

Fest steht eines: ein bisschen mehr arte, Verrücktheit, weniger volkstümlichen Hirnschrott und mehr Distinguiertheit würden auch gewissen anderen Sendern nicht schlecht stehen. Solange bleibe ich auch untreu und das nicht mit schlechtem Gewissen!

Tatort Leipzig: die Langeweile stirbt zuerst. Hoffentlich.

Tatort-Club-Freunde werden es ahnen: ich bin keine Freundin von den Leipziger Tatort-Folgen. Frau Thomallas ausdrucksloses Gesicht, ihr Minimum an schauspielerischem Talent und die Drehbücher, die keinen Hauch des sogenannten Regionalesprits versprühen, langweilen mich zu Tode.

Immer wieder von neuem gebe ich dem Leipziger eine Chance, habe die Hoffnung, dass vielleicht mal was brauchbares kommt. Vielleicht ist heute der Tag…?

Der Anfang ist sehr einladend. Eine Winterlandschaft. Das Opfer mittendrin schön drapiert.

Im Ernst, was das heute abend sollte, weiss keiner so genau. Wie die ARD auf die Idee kommt, eine knallharte Winterfolge im Juni zu schalten, bleibt den geneigten Zuschauern verborgen. War diese Folge etwa vom Schweizer Virus befallen und durfte deshalb nicht saisongerecht ausgestrahlt werden?

Die Story ist einfach umrissen. Ein Mädchen stirbt. Asthma und Stoffpartikel sind erste Spuren. Ein Mann versucht mehrere Male sich umzubringen. Ein Ehepaar, das in einer schicken, in grautönigen Wohnung lebt, dazwischen Frau Thomalla im kurzen Wollmini und der Pistole am Gürtel. Wir ahnen: das kommt nicht gut.

Kommt es auch nicht.
Der Drehbuchautor muss unter akuter Langeweile oder einer schrecklichen Kreativitätsblockade gelitten haben. Anders kann ich mir diese total eintönige, voraussehbare und meinen Intellekt beleidigende Folge nicht erklären.

Nicht mal Martin Wuttke als Keppler kann da noch was ausrichten. Er glänzt als matte Fläche neben der gelangweilten Thomalla, die kurzfristig zum Fratzenduell mit Katja Riemann aufläuft. Katja Riemann, beziehungsweise ihr tolles Gesicht, ihre Stimme und ihre Energie sind denn auch der einzige Grund, warum man sich als Tatort-Fan diese Folge ansehen sollte.
Die Riemann hat wahrscheinlich am abgerissenen Nagel des kleinsten Zehs mehr Talent und Ausstrahlung als die sogenannte Hauptdarstellerin.

Für einen kurzen Moment habe ich gehofft, obwohl ich es ja besser wusste, dass die Riemann den lahmgelaufenen, kastrierten und zu Tode gebotoxten Leipziger übernimmt. Leider latscht sie in der Schlussszene in ihren langen, schwarzen Stiefeln davon. Schade, eigentlich.

Tatort Kärnten: Unvergessen

Normalerweise gehört der Österreicher Tatort nicht zu meinen liebsten. Ich bin noch nicht mal gross traurig, wenn ich einen von denen verpasse.

Heute war das etwas anders. Ich bin froh, dass ich geschaut habe.

Der Anfang der Folge kommt etwa so daher, wie man sich als Zwölfjähriger fühlen mag, wenn man zu viel von Omas Eierpunsch getrunken und eine von Opas Rösslistumpen dazu gepafft hat. Verwirrend. Psychedelisch. Geil!

Wir erfahren schnell, dass unser aller Moritz einen Kopfschuss abbekommen hat. Wir leiden mit Bibi mit, wenn sie mit dem Trottel arbeiten muss und er so ganz nebenbei Tisch verkotzt und sinnloses zeug labert.

Tatort-Kommissare werden nämlich nie krank geschrieben. Die funktionieren immer und überall.
Wir ahnen böses, als Eisner mit dem Taxi herumchauffiert wird. Wir staunen nicht schlecht, als die Leiche einer Frau gefunden wird. Wir wissen sofort: mit der Frau hatte der Eisner bestimmt was. Man sieht an seinen traurigen Augen.

Die Auflösung des Falls ist derart überraschend, keine Sorge, ich hasse spoilern, dass man einfach nur leer schluckt und zur Kenntnis nimmt, wer hier warum getötet wurde.

Die Bilder haben mich vom Sessel gehauen. Ich liebe dieses düstere Österreich. Und ich liebe Bibi. Bibi ist wie ein in Granit gemeisseltes Denkmal. Sie hält allem stand. Und: im Gegensatz zur unsäglichen Simone Thomalla hat Adele Neuhauser Falten. Und damit sieht sie einfach toll aus.

Service public meets the real world according to zora.

Ich gebe es gerne zu: ich bin ein #esc-gebranntes Kind.
In meiner dunklen Erinnerung moderiert Sandra Studer den ESC.
Sie tut dies humorlos, moralistisch und sehr mühsam.
Ihren fiesen Kommentar über Guildo Horn hab ihr nie verziehen.
Ich fand sie grauenvoll und überlegte mir damals zum ersten Mal, den Ton beim Zuschauen abzustellen. Meine Mutter hat mir das verboten, was wohl daran lag, dass der Fernseher ihrer war. Vielleicht hat Sandra Studer damit aber auch dazu beigetragen, dass ich die schrägen Vögel am ESC erst recht schätzen gelernt habe.

Seit einigen Jahren ergeht es mir ähnlich, wenn Sven Epiney moderiert.
Irgendwie scheint Humor extrem individuell zu sein. Mir scheint, dass der ESC wesentlich ernsthafter von SRF begleitet wird, als es der Sache zuträglich ist.

Ich war allerdings erfreut, als ich las, dass Peter Schneider und Gabriel Vetter den ESC live kommentieren würden. Ich mein: das ist doch paradiesisch: einfach Sven Epiney abstellen und stattdessen Satire pur hören! Das ist doch mal echter Service public!

Ich wurde nicht enttäuscht. Auch wenn sich Schneider/Vetter langsam in Form laufen mussten, blieb der Spass nicht aus. Bei mehr als einem ihrer Aussprüche blieben mir Zigarillo und/oder Dessert im Halse stecken. Ganz egal, ob es sich um architektonische Mutmassungen betreffend des moldawischen Betonkostüms oder die lohnende Rettung des ungarischen Hipsters aus Zürich in der Glarner Lawine handelte, Schneider/Vetter kamen ihrem Auftrag nach. Sie waren phöse.

Ich bin zwar tv-addicted, doch Schneider/Vetter dürften meinetwegen noch sehr viel mehr per Zweikanalton kommentieren: die nächste Abstimmung, die unsäglichen Volksmusiksendungen oder das Wort zum Sonntag. Da würd ich doch glatt mehr auf SRF1 hängen bleiben. Darauf ein Glas Amarone!!

Wanderland ist Wunderland!

Nennt mich eine dumme, konservative, melancholische Nuss.
Ich liebe diese Sendung über Schweizer Landschaften, Sagen und das Wandern.
Wunderland.
Am Freitag ist der Name Programm.

Nik Hartmann wandert durch die Schweiz.
Sein freundliches Wesen, seine Sprachkompetenz, sein Wortwitz und seine Wärme machen den Reiz der Sendung aus.
Die Bilder von der Schönheit des Landes lassen einen immer wieder erschauern. Toll.

Ebenso spannend scheint mir die pädagogische Botschaft der Sendung. Ganz egal, ob’s ums Saufen von unversteuertem Schnaps oder den Umgang mit Pferden oder Hütehunden geht. Der weltoffene Couchpotato erfährt allerlei Neues, Interessantes und Wichtiges. Und dazu muss man nicht einmal aufstehen!!

Ich persönlich finds ja noch immer sehr schade, dass so ein witziger und geselliger Typ wie Nik Hartmann keine eigene Gesprächssendung hat. Da würd ich nämlich glatt mehr Schweizer Farbenfernsehen schauen.

Im Anschluss an Wunderland folgt das unsägliche „Fortsetzung folgt“ mit Röbi Koller. QED. Ich warte und hoffe weiter.

Tatort Kiel – Borowski und der brennende Mann

Ein paar Kindern mit Wollmützen, die einem Feuer zuschauen. Man denkt nichts Böses, sondern nur an den Winter, der erst vor ein paar Tagen endete, zurück.

Einige Minuten später rennt ein brennender Mann durch eine Procession von jungen Mädchen, die das Lucia-Fest begehen.Borowski, Brandt und eine dänische Polizistin namens Einigsen sollen den Fall auflösen und wir alle ahnen: da steckt mehr dahinter.

Ja klar. Alles andere wäre ja doof.
Darum verbrennen noch einige andere Menschen.
Borowski verbringt einen Nachmittag mit Einigsen im Archiv und
Brandt darf nicht über ihre Epilepsie sprechen.

Der Fall?
Naja. Es ist kompliziert. Und sehr langweilig.
Am Ende jedenfalls erfahren wir, dass Einigsen Borowski süss findet. Und umgekehrt.
Ende

#zürcherprozesse: Die Schläfrigkeit des Sonntagmorgens und die Wut der Rentner

Der dritte Tag der „trial show“ im Zürcher Neumarkt-Theater beginnt unaufgeregt, um nicht zu sagen: etwas schläfrig. Die Aufführung startet mit Verspätung.

Da die beiden „Experten“ Regula Stämpfli und Filippo Leutenegger ausfallen, springen Michael E. Dreher und Giusep Nay stattdessen ein. Zur Erinnerung: Nay ist eigentlich Rechtsexperte der Richterin. Aber aussergewöhnliche Situationen verlangen aussergewöhnliche Männer aka Helden.

Aber während Dreher mit seiner quirligen Nauscheligkeit für einen ersten kurzen Höhepunkt beim Zuschauen sorgt, schläfert Nays Stimme diejenigen wieder ein, die definitiv an diesem Sonntagmorgen zu früh aufgestanden sind. Zum Beispiel mich.

Spannend ist der Verlauf dieses Nachmittags nicht gerade.

Robert Misik sticht allein durch seinen Dialekt hervor. Marc Spescha verliert deutlich an Energie. Es ist etwas langweilig. Zum Glück will die Katze spielen.

In der Schlusssitzung schliesslich läuft Spescha zu einer Form auf, die man ihm die letzten zwei Tage gewünscht hätte. Was sich anhört wie ein dröger Kommentar zur Leistung eines Schweizer Leistungssportlers, ist in Wirklichkeit eine bittere Erkenntnis: wenn Spescha von einem Blatt ablesen kann, spricht er klar und deutlich, ist voller Leidenschaft und überzeugt. Sonst nicht.

Dies konnte man von Misik nicht behaupten. Sein Schlussplädoyer ist peinlich, mühsam und nur schwer nachzuvollziehen. Sein Outing als harter Journalist mochte ich ihm zumindest nicht abnehmen. Davon habe ich nämlich nicht viel gemerkt.

Valentin Landmann hingegen ist souverän, wenn er wie eine geschmeidige Raubkatze die Geschworenen anspricht. Ist ja schliesslich sein Job.

Als Claudio Zanetti seine Schlussrede abhält, freuen sich die einen schon. Als einziger der Protagonisten vermag er im Publikum Emotionen zu schüren. Ich fühle mich für Momente in die 80er Jahre und „Matlock“ zurückversetzt.

Die Zuschauer werden nicht enttäuscht. Als er schliesslich übers Bücherverbrennen redet, buhen ihn einige wenige aus. Echte Zuschauer? Oder echte Schauspieler? Das weiss man nicht so genau.

Am Ende wird die Weltwoche frei gesprochen. Das überrascht niemanden gross.
Es gibt keine Schlägerei. Keine Verhaftung. Nichts.
Schliesslich sind wir hier ein gesittetes, freiheitliches Land, oder?

#zürcherprozesse Samstag. Ein Tag wie jeder andere.

Anstatt wie andere, anständige(re) Leute, mit meinem Auto die Strassen zu verstopfen und einkaufen zu gehen, verbringe ich einen Grossteil dieses Tages vor meinem Bildschirm. Selber schuld. Wer braucht schon frische Lebensmittel und Bier?

Nach dem gestrigen Tag konnte der geneigte Zuschauer sehr wohl gespannt sein, was heute abgehen würde. Eine Katzenschmuseorgie? Bestimmt nicht.

Wir wurden dann auch nicht enttäuscht. Im Gegensatz zu gestern funktionierte die Livecam noch vor der Verhandlung. Das Treiben im Theatersaal ist mindestens genauso aufregend, wie die Trialshow selber. Menschen sind schon sehr komische Viecher.

Wundern und satthören durfte man sich einmal mehr an Herrn Nay, dessen Einführungen gottseidank kürzer waren als gestern. Anne Rüffers Stimme stach mehr denn je hervor. Sie sollte Hörbucher sprechen.

Eine Lektion in Sachen raubtierhaftem Herumwandeln, sanftem Sprechen und distanzierter Freundlichkeit konnte man von Valentin Landmann lernen. Sein Adjektiv „onkelhaft“ werde ich sehr gerne in mein bescheidenes Vokabular aufnehmen und in gesellschaftlich adäquaten Situationen verwenden.

Freunde der Entwicklungspsychologie konnten während der Feldstudie von Claudio Zanettis rhetorischen Künsten beobachten, wie sich sachliche erwachsene „Experten“ in herumschreiende, regredierende Teenager verwandelten. Ich bin noch immer ein bisschen disturbed. Zumindest trug er damit dazu bei, dass die älteren Herrschaften unter den Zuschauenden wach blieben und ab und zu energisch durchschnaufen konnten.

Alles in allem bot dieser Tag beste Unterhaltung und einen Einblick in die Art und Weise helvetischen Kommunizierens. Und das ist nicht nichts.

#zürcherprozesse

Ich war gespannt.
Eine Zeitung wird angeklagt.
Ein Experiment.
Eine Gerichtsshow.
Warum nicht?
Von zuhause aus macht sowas Spass. Da sind Bier, Mann und Katze in Griffnähe.
Keine nervigen Rentner.

Der erste Frust kam früh und unverhofft:
Die Livecam von SRF funzt nicht. Fast 40 Minuten lang geht gar nichts.
Wir verpassen die Rede von Jürg Ramspeck und Kurt Imhof. Ich hoffe mal schwer, dass das ein Verlust war. Auf der vielgepriesenen interaktiven Seite ist schnell einmal tote Hose und Unmut angesagt. So hat man sich das dann doch nicht vorgestellt.
Auch auf twitter läuft wenig. Schade.

Ich staune über Herrn Nays Ausdrucksweise. Läuft das in einem Gericht wirklich so ab?
Seine Stimme ist ja sympa, aber sein zeitweises Stocken verstört mich.

Dann spricht Spescha. Bedacht. Langsam. Ich bemerke die Schwere des Tages und kann mich knapp dagegen wehren, einzunicken. Misiks Stimme holt mich zurück. Ich mag seine Ausdrucksweise.

Landmann spricht ebenfalls langsam. Die Katze schnarcht leise dazu.
Ich muss an das kleine Fernsehspiel denken.
Da war ich wohl noch ein Kind.
Alles war künstlich.
Ist es das nun auch?

Zanetti tritt auf. In Züridütsch.
Das fällt auf. Alle anderen haben hochdeutsch gesprochen.
Die Stimmung wird offensichtlich gelöster. Lockerer.

Schliesslich spricht Friedmann.
Mit seiner Stimme führt er die Zuhörenden sicher durch Untiefen und Höhen. Was für ein Redner.
Am Ende klatschen sie alle.
Wer hat nun gewonnen?

Ach. Es geht ja noch weiter. Heute.

Tatort Hamburg – Feuerteufel. Der Neue ist (k)ein Milchbubi

Schon wieder ein neuer Kommissar. Langsam wird es langweilig.
Ach nein! Es ist ja Wotan Wilke Möhring. Ihr wisst schon. Antikörper. Der süsse Fratz.
Ich jedenfalls war gespannt auf heute abend.

Wotan Wilke Möhring gibt den Thorsten Falke. Ein ganzer Mann. In der Anfangsszene lässt er seinen Kumpel über ein Feuerchen springen. Toll. Diesem Kommissar würde ich alles anvertrauen, besonders meine St. Galler Bratwürste.

Doch wer ist Thorsten Falke eigentlich?
Wir bemerken schnell: Der Mann ist nicht laktoseintolerant. Er säuft Milch am Laufmeter, in allen Situationen und in allen Temperatur- und Verwesungsgraden. Ist das etwa der Grund für die seltsame Synchro am Anfang? Sollten da Furzgeräusche übertönt werden?

Thorsten ist aber durchaus sympa. Er trägt nette T-Shirts, ist durchtrainiert und vor allem: er hat eine Katze. Mit dieser kommuniziert er auf eine Art und Weise, die wir bisher noch selten bei Kommissaren bemerkt haben. Doch eine Frage dazu hab ich noch: Warum denken alle jungen Regisseure, sie müssten „ihren“ Kommissar Schimanski-like sportlich und beim Einverleiben von Lebensmitteln beim geneigten Publikum einführen?

Auch seine Hospitantin, gespielt von der zauberschönen Petra Schmidt-Schaller, wird etwas ambivalent vorgestellt. Was um Gottes Willen macht diese Frau in Hotpants und hochhakigen Stiefelchen im Revier? Will sie da anschaffen gehen, um ihre Stipendien zurückzuzahlen? Schade. Diese Figur hätte gerne etwas realitätsnahe geschrieben werden dürfen…

Die Story scheint schnell erzählt: Offensichtlich verwirrter junger Mann zündet Autos an. Dabei stirbt ein Mensch. Er begeht diese Taten aus Liebe. Ja klar. Und wahrscheinlich wollte er sein Filmchen auf Facebook stellen. Wie realistisch. Fuck.

Natürlich kommt alles anders. Leider nicht besser. Das Ende der Story ist derart himmelschreiend schlecht konstruiert, dass man gleich noch einmal den Böögg anzünden möchte, in der Hoffnung, dass auch aus Deutschland endlich wieder gute Tatorte kommen.

Hey, Freunde. Ihr könnt doch echt mehr als gruselig gelbstichige Wohnungseinrichtungen filmen?? Nächster Versuch!