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Tatort Köln: Ohnmacht

Wer ans Gute im Menschen glaubt, ist mit dem heutigen Tatort aus Köln schlecht bedient. Gleich zu Anfang werden wir Zeugen, wie Ballauf in eine Schlägerei in der U-Bahn läuft und versucht, zu schlichten. Ohne Erfolg. Das Opfer wird krankenhausreif geschlagen, stirbt kurze Zeit später, und Ballauf vor die U-Bahn geschmissen. Nach fünf Minuten Tatort sitzt man total geschockt da.

Die jugendlichen Schläger sind schnell gefunden. Es wird einem übel, wenn man sie so reden hört. Ein junger Mann und eine junge Frau werden verdächtigt, mit der Sache etwas zu tun zu haben. Unser aller Ballauf, der so heldenhaft versucht hat, das Opfer zu retten, wird von den Jugendlichen als alkoholisiert beschrieben. Sein Renommée ist dahin. So schnell kanns gehen im schönen Köln.

Wir erfahren mehr über die Elternhäuser der beiden jungen Menschen. Der junge Mann ist gewalttätig gegen seinen alleinerziehenden, kettenrauchenden Vater, sensibel gespielt von Sebastian Rudolph. Die junge Frau hingegen wirkt wie eine Prinzessin in einer eigens für sie kreierten Welt. Ihre Mutter stolpert wie ein sedierter Zombie um sie herum und liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Der Vater hingegen scheint realistischer zu sein. Felix von Manteuffel spielt den Vater, der das Monster in seiner Tochter erkennt, mit einer unnachahmlichen Mischung aus Gutmütigkeit, Entsetzen und – Ohnmacht.

„Ohnmacht“ endet zuerst so, wie man sich Verfahren gegen jugendliche Straftäter vorstellt. Das bittere Ende hingegen entsetzte sogar mich. Andreas Knaup ist ein heftiges Drehbuch gelungen, welches herausragend von Thomas Jauch umgesetzt wurde.

Ein wirklich sehenswerter Tatort aus Köln.

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