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Resumée eines trüben Sommers

Ich bin ja kein sehr genügsamer Mensch, besonders, was Fernsehen angeht. Ich lasse mich gerne unterhalten. Leider blieb dies auch diesen Sommer auf SRF1 ein frommer Wunsch.

Während letztes Jahr „Cover me“ noch irgendwie witzig war, musste ich feststellen, dass dieses Sendegefäss ein schlechter Witz ist. Knackeboul mochte in seiner grenzenlosen Naivität 2012 noch charmant wirken; 2013 stellte sich heraus, dass dieser junge Mann weder Allgemeinbildung noch Interesse für irgend etwas anderes als sich selber besitzt. Das einzig gute an dieser Sendung war die Off-Stimme von Franziska von Grünigen. Schade. Aus dieser Sendung hätte echt was nettes werden können.

Nach 2010 wurde wiederum eine Art Inklusionsshow mit Namen „Üse Zoo“ gedreht. Wir begleiten eine Gruppe von Menschen mit einer geistigen Behinderung im „Alltag“. Natürlich sind die Protagonisten sympa. Auch der Plättlizoo Frauenfeld profitiert von der positiven Werbung. Ansonsten muss man dieses Konzept leider unter der Rubrik „schon gehabt“ abhaken.

Dann wäre da noch der unsägliche Donnschtig-Jass, eine Sendung, die schon mit Möneli Fasnacht unerträglich war. Mit Roman Kirchsperger hat sie zudem an Leichtgewicht und visueller Übelkeitserregung gewonnen.

In Schweiz aktuell begleitete Oliver Bono während drei Wochen eine Bergbauernfamilie. Zumindest die Landschaftsbilder und die unverbrauchten Gesichter waren bezaubernd. Aber auch hier schafft es SRF, die immer gleichen Bilder aus der Schweiz zu transportieren. Wir wissen nach drei Wochen nun endlich, dass in dieses vorgestellte Restaurant nur noch Schweizer Touris und keine Einheimische gehen. Schliesslich ist das Fernsehen da. Danke vielmals.

Kommen wir zu SRF bi de Lüt live: diese Sendung schaue ich seit Jahren. Ich mag sie und ich bemerke den fortschreitenden Niedergang, zu erkennen an der Ideenlosigkeit und der schlechten Dramaturgie. Natürlich ist Nik Hartmann immer Nik Hartmann. Er ist der Mittelpunkt der Sendung und das ist auch gut so. Auch seine anderen Protagonisten sind noch an seiner Seite; der Grillueli und Dani Hüsler, ebenso Annina Campell.

Nun muss man ja per se nichts schlechtes daran finden, wenn Nik plötzlich Spiele spielen muss und Annina Campell moderiert. Aber die Art und Weise, wie sie es tun, ist mühsam. Anninas Ausstrahlung als charismatische Fernsehfrau ist nun mal nicht wirklich gross. Dramaturgisch gesehen ist es ziemlich langweilig, wenn Nik die Spiele verliert und den Schatz nicht öffnen kann. Das Publikum in den verschiedenen Orten ist zur totalen Passivität degradiert. Das ging doch auch schon mal anders. Der Name sollte doch eigentlich Programm sein.

Ich will Nik nicht dabei zusehen, wie er sich zum Affen macht. Ich will zuhören, wie er interessante und nette Leute interviewt, mit ihnen Chäsplättli vertilgt, Rotwein trinkt, Grillwaren probiert und Witze reisst. Nicht mehr und nicht weniger.

Und dann ist da noch diese Sendung, bei deren Konsum ich mich vor ein paar Wochen halluzinatorisch wähnte: „Metzgete – heiteres Prominentenraten

Was an dieser Sendung heiter sein soll, entzieht sich meiner Wahrnehmung. Ich mein‘: Ich habe noch nie etwas derart Unlustiges im Schweizer Fernsehen gesehen. Sogar die Beerdigung eines Pferdes ist spannender.

Da bleibt mir nur eines: ich schalte um und schaue ARTE.

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