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Tatort Frankfurt – Mädchengemüse

Beim Schauen des Tatorts „Wer das Schweigen bricht“ überwiegt in ganzer Schwere die Trauer über den Ausstieg der wunderbaren Nina Kunzendorf. Es ist doch einfach schade, dass die Autoren dieser tollen Schauspielerin die Rolle der Conny Mey nicht besser weiter entwickeln konnten. Wundern tut’s uns allerdings nicht: keine Actrice mag auf Dauer eine Figur spielen, deren einzige Kontur die spitzen roten Stiefel zu sein scheinen.

Die Geschichte ist so einfach nicht erzählt. Steyer soll einen Mord im Jugendgefängnis aufklären. Ein junger Libanese wurde umgebracht – und: ihm fehlen acht seiner Zehennägel. Was auf den ersten Blick wie grauenvolle Foltermethode aussieht, ist es auch auf den zweiten. Wer dermatologische Grundkenntnisse besitzt, tun wir das nicht alle?, erfährt dann rasch, dass nicht immer alles so ist, wie es aussieht. Es gibt eine Verfolgungsjagd, Schlägereien und einen tollen Stunt. Für einmal ein Tatort ohne Klamauk!

Joachim Krol spielt Steyer. Er tut dies in einer lauten, sabbernden, frustrierten und ungepflegten Art und Weise, dass er in mir (und anderen menschlichen Wesen) ungewohnte Reflexe hervorruft: Man möchte dieses Häufchen Übellaunigkeit zuerst einmal heiss baden, schrubben und rasieren und schlussendlich mit lauwarmen Schoggikuchen füttern. Im Ernst: Krol ist grossartig.

Der Abschied von Conny Mey ist dann auch schön gefilmt. Steyer läuft gut gelaunt einen Ziegelstein-Gang und trifft auf ein leeres Zimmer und – Mädchengemüse. Schluss. Aus. Fertig.

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