Ferien sind so eine Sache. Entweder man packt Koffer und Kinder in die Karre und fährt gen Süden (und steht sich vor dem Gotthard die Pneus ins Chassis) oder man bleibt in der Gegend. Weil ich zugegebenermassen auf dem schönsten Fleckchen Erde wohne, liegt nichts näher als der Bodensee. Wir erinnern uns: der Bodensee ist dieser grosse blaue Fleck auf der Landkarte, von dem die Deutschen genauso wie wir selber sagen: er gehört uns.
Und weil der Thurgau auf den ersten Blick harmonisch wirkt, es aber bei genauerem Hinsehen nicht ist (die beiden Schifffahrtsgesellschaften Bodensee und Untersee und Rhein stimmen nicht mal ihre Fahrpläne aufeinander ab), blieb uns nichts anderes übrig, als mit dem Schiff von Romanshorn in Richtung Insel Mainau, statt nach Schaffhausen, zu fahren.
Zuerst einmal zu Romanshorn: Wenn Sie die Möglichkeit haben und/oder Raucher sind, umfahren Sie dieses ärgerliche Kaff. Die Restaurants sind heruntergekommen, dürfen aber aufgrund der harschen Politik keine miefigen Raucherecken führen, so dass man sich als paffender Gast nicht wirklich willkommen fühlt. Der zweite Grund, Romanshorn zu meiden, sind die fehlenden Mülleimer. Soweit ich mich erinnere, habe ich auf unserem Spaziergang durch das Dorf genau zwei Stück angetroffen. Diese waren hinter Gebüschen versteckt.
Kurz vor dem Mittag war es soweit: wir stiegen auf die MS St.Gallen. Umgeben von Wolken und weitem Land gibt der See den Blick frei auf das wirklich Wichtige: Wasser. Wasser. Und Wasser. Das Tosen des Schiffsmotors stört nicht gross, während man auf der Terrasse wenig elegant versucht, sich eine Zigarette anzuzünden und gleichzeitig verhindert, dass das Bier weg geweht wird. Da lenkt nicht einmal die Pfadihorde ab, die mitsamt Putzmittel, ungewaschenen Kleidern und einem Müllsack voll leerer Flaschen das Oberdeck heimsucht.
Die gut gelaunte Schiffscrew, die breitestes Thurgauerdütsch spricht und mit jeder Pore den Stolz auf die goldenen Löwen auf silbernem und grünem Grund ausstrahlt, gibt einem das Gefühl, dass man in Wirklichkeit gerade auf einer Kreuzfahrt in der Ägais unterwegs ist. Nun fehlen nur noch Sascha Hehn und der Schiffsarzt, der liebevoll meinen Sonnenbrand verarztet und nach meiner Oma fragt.
to be continued
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