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TV Real macht Ferien: Thurgau einfach – die Mainau

Vielleicht bin ich ein wenig hinterwälderisch veranlagt, aber schon als Kind hatte ich mir vorgestellt, dass die Insel Mainau irgendwo mitten im Bodensee liegt und von wildem Efeu überwachsen ist. Ein bisschen What-the-Fuck war das schon, als ich am Montag bemerken musste, dass die Mainau quasi per Brücke an Konstanz angedockt ist. Wenigstens, so bestätigte der Kapitän per Durchsage, würden wir schwedischen Boden betreten.

Die Insel Mainau ist ein kleines übersichtliches Flecklein Land im Überlinger See. (Für alle nicht Bodensee-Ansässigen: das ist dieses Hasenohr auf der Karte). Tausende von Carfahrten-Anbieter fahren Omas und Opas auf den grossen Parkplatz vor der Insel, nachdem sie sie mit Heizdecken ausgestattet haben, und bringen sie am Abend wieder wohlbehalten, aber betüdelt zurück auf den heimischen Bauernhof.

Die Mainau wird im Rentnerdeutsch auch „die Blumeninsel“ genannt, was wohl daran liegt, dass auf der Insel sehr sehr sehr viele Blumen wachsen. Was ich wesentlich interessanter finde, ist die hohe Anzahl von riesigen, alten Bäumen. Aber „Alte-Riesenbaum-Insel“ macht sich im Marketing wohl nicht so gut, es sei denn, die Adressaten sind Fantasy-Fans.

Was man den Insulanern zugute halten muss, ist ihre Freundlichkeit und die Fähigkeit, rollstuhlgängige Wege zu bauen, bzw. überall alles anzuschreiben, was nicht rollstuhlgängig ist. Bemerkenswert sind auch die vielen Überraschungen und die Gründlichkeit des Tuns, die man auf der Insel antrifft: die Blumenuhr nach Carl von Linné, den aus Blumen gepflanzten Bodensee, die Warnung vor bissigen Ziegen,  Pferden und Enten usw.

Dass man 20 Euro bezahlen muss, um überhaupt auf der Insel wandeln zu dürfen, scheint auf den ersten Blick etwas überrissen. Ich meine, mit ein bisschen Einfallskraft und einem Wasserschlauch verwandelt man doch auch Omas Garten in eine Replika der Insel Mainau. Allerdings muss ich zugeben, dass die 20 Euro gut investiert sind, wenn man auf der Suche nach Dauerwellen, deutschen Dialekten und Nordeuropäern mit schlechten Zähnen ist. Diese und vieles andere trifft man dort nämlich zuhauf.

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