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SF bi de Lüt live: alles wird anders

Der Trailer versprach doch schon jede Menge Spass, an den sich einige von uns noch von letztem Sommer her erinnern: da war Nik Hartmann, der mit ironischem Witz und lausbubenhaftem Charme durch die Sendung führte, der Grill-Ueli und Dani Hüsler mit wallendem, grauen Haar. Alle surfen sie auf einem alten VW-Bus, verbreiten gute Stimmung und machen Lust auf den Samstagabend vor dem Fernseher.

Vielleicht bin ich in diesem einen Jahr gealtert. Aber ich erkenne meine Lieblings-Sommersendung nicht wieder. Meine liebste Rubrik, ich gebe zu, einige Spiesser-Freunde fanden sie scheusslich, fehlt. Aber im Ernst, wer von uns wollte nicht wie Hartmann alte Leute bequatschen, von ihnen wissen, was sie scheusslich an ihrem Wohnort finden und sie darauf hinweisen, dass man das Gemeindehaus auch gerade so gut abreissen könnte?

Und dann war da die Musiksession. Nik Hartmann spielt in jeder Sendung auf einem anderen Instrument ein Stück mit der Band. Zwar war es nicht perfekt, aber es zauberte einem ein feines Lächeln ins Gesicht und die Lust, mal selber wieder die Blockflöte zu zücken.

2011 also wird alles anders. Zwar sind alle Protagonisten wieder dabei (hat Grill-Ueli etwa abgenommen?) Gottseidank hat er seinen Grill dabei. Hüsler hat sein Chutteli gegen einen sexy Anzug mit Einstecktuch eingetauscht. Hartmann wetzt durch die Sendung und lässt sich von einem betrunkenen Idioten  Mann aus dem Publikum nicht aus der Ruhe bringen.Aber irgendetwas ist anders. Zwar bringt der Stadtwettbewerb (700 Fresspäckli für die Rekruten schnüren) etwas mehr Spannung als die Basteleien vom letzten Jahr. Glücklicherweise wurde nicht nur das dämliche Fahnenspiel, sondern auch die dazu gehörige Moderatorin in den untersten Keller des Leutschenbachs entsorgt.

Die Interviewpartner sind nicht ohne: Ex-Fussballplauderi und Publikumsliebling Latour quasselt ohne Pause. Gölä macht einen auf harten Rocker und Birgit Steinegger hat lange Beine. Neben all den Promis scheinen die beiden Lokalmatadore, der Stadtpräsident und der Cantautore, zu verblassen. Glücklicherweise sind da noch die Soldaten (gutaussehend, mit unaussprechlichen Namen, was nach Duzis schreit), die mit Strammheit und Disziplin ein wenig unfreiwilligen Witz in die Sendung bringen. Birgit Steinegger alias die Frau im gepunkteten Kostüm konnte zumindest mich mit ihrer Einlage nicht überzeugen. Das Thuner Publikum sah das gar nicht so und applaudierte glücklich, was wohl bedeutet, dass Humor zumindest nicht interkantonal funktioniert.

Und so bleibt mir nichts anderes zu sagen als: ich bleibe dran. Ich schaue wieder und freue mich auf die nächste Sendung, die hoffentlich an einem genauso netten, schnell vergessbaren Ort wie Thun stattfindet.

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