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Der nervige Fall des coolen Onkel Charlie

Vor vielen Jahren startete eine Comedyserie, die nicht einfach nur lustig war. Sie handelte von zwei ungleichen Brüdern, ihrer botoxverseuchten Mutter, dem pummeligen Sohn und der lesbischen Ex-Frau. Ich amüsierte mich über sexistische Sprüche, dämliche Betthäschen und die unglaubliche Putzfrau Berta. Natürlich kaufte ich mir alle verfügbaren Staffeln auf DVD, denn wie gesagt: es war lustig, respektlos und politisch vollkommen unkorrekt.

Mit dem Erfolg kamen aber auch die ins Hirn geschissenen Rosinen: Plötzlich wurden die Staffeln nur noch geteilt verkauft, dafür zum doppelten Preis. Aus der Fachpresse (Blick!) entnahm ich, dass sich Charlie Sheen, der Hauptdarsteller, pünktlich vor jedem Release Koks durch die Nase zog oder eine Porno-Schauspielerin verprügelte. Ich witterte eine findige Marketingstrategie und liess es mir gefallen. Charlie Sheen beleidigte schlussendlich seinen Produzenten und flog aus der Sendung. Die Comedyserie fand damit wahrscheinlich ihr trauriges Ende mit Schrecken.
Doch dann entdeckte Charlie Sheen den PC und das Internet, ich nehme an, er hat es seiner Putzfrau geklaut, und begann zu twittern. Innerhalb von wenigen Tagen zog er zwei Millionen Followers an, die gierig danach waren, literarische Kurzergüsse wie #tigerblood zu lesen und zu retweeten. Ganz harte Jungs und Mädels stellten Wetten auf, wann der einstige Kinoheld sich endgültig zu Tode gesoffen und gekokst haben würde.

Die Moral von der Geschicht‘ ist, dass ich darauf warte, dass die DVD’s in der Ramschkiste von ex libris landen, wo sie definitiv nicht hingehören. Aber wenigstens sind sie dann bezahlbar.

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