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Kopfschütteln, Stirntippen & Co

Nachdem vor einigen Wochen das neueste Kind aus dem Hause FaroTV gestartet ist, scheint es an der Zeit, ein wenig zurück zu blicken. 2003 war das Geburtsjahr der grossen Tier-Soaps.
Wie Pilze schossen auf allen Sendern die Auswüchse des Infotainments empor: „Tierische Kumpel“, „Dresdner Schnauzen“, „Elefant, Tiger und Co“ und wie sie alle heissen. In Deutschland gibt es keinen Sender, der nicht mindestens einmal täglich eine solche Sendung ausstrahlt.
Nur auf SF, da herrschte Funkstille. Bis jetzt.

Egal ob Blindenhund, schwangere Kuh oder rülpsende Echse, wir bekommen jetzt alles zu sehen. Eigentlich ja eine schöne Idee, wenn es das nicht schon alles, und zwar besser, gäbe.
Dass Heidi Abel vor 30 Jahren mit Charme und Liebe Tiere am Fernsehen vermittelt hat, war nur der Anfang. Da ist doch beispielsweise Netz Natur: Andreas Moser bringt seit vielen Jahren Herrn und Frau Schweizer die Tierwelt nahe. Er macht keinen Unterschied zwischen Silberfisch oder Wolf, sondern informiert mit grossem Fachwissen und der spürbaren Liebe zu allem Lebendigen. Ungeschönt, aber ehrlich wird der Zuschauer mit der biologischen Realität konfrontiert. Und im Gegensatz zu „Tierische Freunde“ bleibt kein bitterer Nachgeschmack im Mund, sondern echte Nachdenklichkeit.

Bitterer Nachgeschmack?

Ja. Tierische Freunde ist Billigstfernsehen. Alles wirkt gestellt. Die Tiere sind zwar echt, aber die Tierhalter lösen nichtsdestotrotz Kopfschütteln aus. Kein echtes Mitgefühl mag entstehen, wenn man zuschaut, wie die Tierfreundin die übergewichtige Katze aus dem Tierheim mit nach Hause nehmen darf oder der Tierarzt eine kranke Boa einschläfern muss.

Ich frage mich, für wen diese Sendung konzipiert ist. Kinder werden von den Bildern wohl nicht angesprochen. Tierfreunde finden die Herangehensweise und das „Drehbuch“ einfach nur strange. Bleiben die Zuschauer, die sich nicht für das Thema interessieren. Und die werden wohl nur die Fernbedienung nehmen und weiterzappen. Was ihnen nicht zu verdenken ist.

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