Immer wieder ist Herbst. Wie jedes Jahr warten wir Serienfans darauf, dass nach Fussball-WM, Leichtathlethik-Meetings, Schwingfest und Sommerpause endlich wieder der Alltag einkehrt. Seit Mai dieses Jahres schon ist House M.D auf Eis gelegt, nachdem es grossspurig angekündigt wurde. Wirklich nett.
Und da seit gestern die Emmy-Gewinner (tut der Wink mit dem Zaunpfahl nicht weh?) feststehen, muss sich der oberste Serienguru des Schweizer Farbenfernsehens, Michel Bodmer, rechtfertigen, warum es, Mad Men, dieser Höhepunkt der Fernsehkunst, noch immer nicht bis auf die Bildschirme des Käselandes geschafft hat.
Alle Erklärungen kommen einem etwas an den Haaren herbeigezogen vor. Da wird argumentiert mit dem erhöhten Anspruch an die Zuschauer. Man überlege sich eine gescheite Sendezeit und blablabla…
Ich mein‘, „Mad Men“ ist im Gegensatz zu Grey’s Anatomy wirklich intelligent gemacht. Da schwirren keine wusseligen Mediziner, sondern vollbusige Sekretärinnen, herum. Die Charaktere sind ungewohnt mehrdimensional und: alle saufen und rauchen die ganze Zeit. Seit Monaten ist, zumindest in etablierten Modemagazinen, der Einfluss der Serien-Kostüme auf den vorherrschenden Geschmack keine Frage mehr, sondern Tatsache. Im Gegenteil. Die 60er Jahre rocken!
Vielleicht sollte das Schweizer Staatsfernsehen grundsätzlich über die Bücher. Den ganzen Sommer lang werden die Zuschauergehirne mit Filmen über Älplersöhne, Schlagertrullas und Journis unterwegs in der Karibik zugemüllt. Alles Konserve. Alles doof.
Und dann fragen sich die Verantwortlichen, ob Herr und Frau Schweizer den nötigen Intellekt mitbringen, um diese eine, wirklich geile, Serie zu verstehen. Dass die meisten Fans ihre Serie mittlerweile über Internet und auf DVD anschauen, scheint den Damen und Herren nicht bewusst sein. Da bleibt mir nur eines zu sagen: macht eure Hausaufgaben und behandelt die willigen Gebührenzahler und Konsumenten nicht wie Gemüse.
Auf denn, ich hab Vertrauen in euch…
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