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Fröschl, hier Wanninger!

Also, der Wanninger, der ist Inspektor zbV (zur besonderen Verwendung). Obwohl von Rückenweh geplagt, schliesslich ist der Mann riesig, arbeitet er bei der Polizei. Da ist Steiner, ein Norddeutscher, ein überehrgeiziger Anzugträger, gespielt von Wolf Ackwa. Er dürfte den alten unter uns als Stimme von Sam dem Adler aus der Muppet Show bekannt sein. Steiner tut in dieser Serie nichts anderes als freudestrahlend phöse Verbrecher jagen und verhaften, damit ihn sein Chef dann öffentlich lobt. Dies kann ja nicht gut gehen! So passiert es eigentlich in fast jeder Folge, dass er den falschen ins Kittchen bringt und sein Chef händeringend zu Wanninger eilt, damit dieser in Aktion treten kann.

Unterstützt wird Wanninger von Fröschl (Maxl Graf), einem jüngeren Beamten, der viel raucht, trinkt und einen Hang zu Damenbekanntschaften hat. Feinde und Kritiker bescheinigten der Figur Wanninger vordergründig ein einfaches Gemüt, aber als erfahrene Krimifans wissen wir, dass dies natürlich nur eine der vielen Waffen des Herrn Kommissars ist. Im übrigen finde ich, dass Brem hier eine frühe Vorlage der Figur Colombo geschaffen hat, die mir persönlich näher ist als der Kommissar mit dem Trenchcoat, dem hässlichen Auto und der Frau, die nie zu sehen war.

Wanningers, oder besser Brems bärbeissiger Charme tat ein übriges dazu, dass wir Schweizer die Bayern verstehen lernten und schliesslich liebten. Wer einen Einblick in das dunkle Landleben jener Zeit tun will, ist mit dieser Kultserie aus deutschen Landen bestens bedient. Schliesslich drehen sich die Storys um Jazz, Hexen und Existenzialisten. Die Titelmelodie, ein volkstümlicher Walzer: geht einem nicht mehr aus dem Kopf. Da hat man doch glatt Lust auf Lodenmantel und ein Tanzkleid…

Beppo Brem war im Deutschland der 50er und 60er Jahre sowas wie bei uns Heinrich Gretler, oder noch besser heute: Mathias Gnädinger. Einer, dem man alles abnimmt, was er spielt. Ein Volksschauspieler, ohne Angst vor dem einfachen Mann auf der Strasse. Seine Stimme war knurrig, die Erscheinung ehrerbietig. Einen wie ihn, den gibts nur einmal.

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