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All about Silke

Auch bei Tatort gab und gibt es sie: die Klassiker. Jeder Tatort-Geek wird Ihnen ausführlich erzählen können, wie sehr er „Reifezeugnis“ geliebt hat. Natürlich nur, weil die schauspielerischen Leistungen von Quadflieg und Winter so erwähnenswert waren und NICHT wegen Kinskis Brüsten.

Meine persönlichen Lieblinge liegen hingegen in den 90ern. Ja, ich oute mich, ich wuchs mit Flemming, Bienzle und Odenthal auf. Einer meiner liebsten Tatorte war „Die Kampagne“. 1995 gesendet, mit einer sehr burschikosen, aber nicht minder gutaussehenden Ulrike Folkerts, einem besonders rothaarigen Ben Becker (talentiert und VOR den Alkoholexzessen) und Hannes Jaenicke, leicht ergraut, mit lichtem Haar und meistens auberginefarbenen Anzügen.

Brigitte Karner spielt die vamphafte, knallharte Werberin, die ihren Sohn bei einem Verbrechen verliert. Lena Odenthal, die Kommissarin von der Mord-Kommission legt sich mit ihr an (oder eben nicht) und wird dafür mit der Kampagne belohnt. Die Mutter des toten „kleinen Menschen“ dreht im Roten, vertraut der Polizei nicht mehr und engagiert stattdessen eine Detektei. In ganz Ludwigshafen prangen Werbeplakate mit dem Konterfei des erschlagenen Kindes. Die Polizei steht denkbar schlecht da. Lena und ihr Team ( ihr Praktikant und der Sittenpolizist „Lord“) machen sich auf die Jagd nach pädophilen Verbrechern. Dass sie dabei den Kürzeren ziehen, sei hierbei nicht näher vertieft.

Mithilfe von Johanna Silber, einer Angestellten der Mutter, gespielt von Carol Campbell, schafft es Lena, den wahren Mörder des kleinen Mike zu fangen.

„Die Kampagne“ ist nicht einfach nur bitterböses Fernsehen, sondern ein wahres Tatort-Kleinod. Es läuft dem Zuschauer kalt den Rücken runter, wenn die Mutter des toten Kindes nur Stunden nach Beerdigung an einem erotischen Photoshooting teilnimmt. Werbung und Abhängigkeiten mit dem Sponsor werden genüsslich und ironisch vertieft. Jörg Pleva, beziehungsweise seine Zähne, sind dafür die perfekte Besetzung. Die heimische Idylle mit dem blonden Herrn Lehrer erscheint mit einem Mal nur noch gekünstelt.

Günter Meisner als ziemlich durchgeknallter und gleichzeitig erstaunter Kinderpsychologe sowie Ben Becker als Praktikant der harten Kommissarin sind kurzzeitige  Highlights. „Die Kampagne“ besticht durch eine teilweise ungewöhnliche Kameraführung und einen originellen Einsatz von Musik, besonders als Untermalung von bestimmten Personen wie dem Lord. Man merke sich: Lounge Music und fette Autos sind nicht gleich Drogenhändler…

Wer sich für den weiteren Verlauf der Figur Lena Odenthal interessiert, dem sei „Tod im All“ wärmstens empfohlen…

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