Einmal mehr sorgt Tatort Münster für einen unterhaltsamen Abend vor der Kiste. „Ruhe sanft“ heisst der Krimi und wie jedesmal kaspern Boerne, Thiel, die Staatsanwältin mit der dunklen Stimme und Alberich durch die Szenen.
In Boernes Kühlkammer werden Leichen mit weissen Lilien versehen, was alle ärgert, aber trotzdem nur Hausfriedensbruch (oder Störung der Totenruhe) ist. Thiel will eigentlich in die Wüste verreisen, aber dank Boernes Profilierungssucht und Notgeilheit wird ihm dieser Plan gründlich versalzen.
Dann wird auch noch ein Bestatter umgebracht, was eigentlich keinen Anhänger der Humanbiologie wundern sollte, es aber trotzdem tut. Auch Totengräber beissen mal ins Gras, fährt einem durch den Kopf. Dass in diesem Plot skurile Gestalten (Thiel: Wie heissen nochmal diese schwarzen Typen? Boerne: Neger!) herumgeistern, passt wunderbar ins Klischee. Jetzt weiss auch meine Oma, dass die Figuren, die weiss geschminkt und mit seltsamen Haarschnitten auf Friedhöfen herumlungern, früher Grufties und jetzt Goths heissen. Ganz früher nannte man sie Teufelsanbeter, aber egal. Schliesslich muss auch die ARD ihren Beitrag an die Bildung der über 75jährigen leisten.
Wer den Bestatter umgebracht hat, ist wie immer im Münsterland nicht so wichtig. Viel spannender dünkt mich hier der Umgang mit der political correctness. Oben genannter „Neger“ ist nur einer von mehreren Dialogen, die einem im ersten Moment ein Lachen entlocken und im nächsten die Falten aufs Gesicht zaubern. Da wird mit den Schwarzen, Braunen und den Grünen gespielt, als hätte es nie eine ethische Erziehung auf der Grundstufe gegeben.
Zwar ist „Ruhe sanft“ nicht der beste der Reihe, doch Wortwitz und Tempo sind nicht schlecht.
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