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Die Zerschneider von Pan-ama.

Seit bald zehn Jahren sprechen wir von Gil Grissom und Mac und wie sie alle heissen, wenn wir an Pathologen denken. Doch diese Gerichtsmediziner sind keine Erfindung der letzten Jahre, sondern viel eher die würdigen Nachkommen ihrer Serienvorfahren.

Der populärste, wohl weil bis in die 00er Jahre auf RTL mit festem Sendeplatz versehen (Dienstagabend, 22.15 Uhr. Wir erinnern uns.), war Quincy M.E. Ich meine, welche 70er Jahre-Serie kann das von sich behaupten?

Quincy war enorm leidenschaftlich und garantiert jugendfrei. Weder Blut, noch Gedärm waren bei seinen Schneideseancen je zu sehen, nur sein konzentriertes Gesicht mit der stattlichen Nase. Er und sein treuer Assistent, der Chemotechniker Sam Fujiama, gespielt von dem japanischstämmigen Kanadier Robert Ito, gingen jedem ungeklärten Todesfall auf den Grund. Was mich heute noch beeindruckt, ist das soziale Engagement der Serie. Die Kenntnis der Ausdrücke „Tourette-Syndrom“ oder „Sichelzellenkrankheit“ verdanke ich Quincy. In der Serie wurden auch gesellschaftliche Probleme wie Alkoholkrankheit oder Misshandlung gestreift.

Aus heutiger Sicht wirkt Quincy manchmal etwas moralinsauer und peinlich, was die sogenannten „Special guests“ betrifft. Aber hey, wir lernen: schon in den 70ern gab es misslungene Nasen-OP’s, Porno-chic und viel zu enge Hosen.

R. Quincy ist der Vertreter einer Generation, die noch im 2. Weltkrieg gekämpft hat. Trotz alledem machte er auf sich aufmerksam als weltoffener, pazifistischer Mediziner! Er ist sozusagen der Grossvater von CSI!

In den 90ern erschien ein neuer Pathologe auf der Bildfläche. Mc Callum hiess die Serie auf deutsch, im Original „A doctor to die for“ und stammte aus Grossbritannien. Dementsprechend düster war auch das Setting. Mc Callum und sein Team ermittelten in Mordfällen, die sich um Prostituierte, Einwanderer und ein lesbisches Liebespaar drehen. Die Ermittler sind ähnlich engagiert wie Quincy und sein Team, sehen aber wesentlich britischer (sprich: unattraktiv) aus. Leider ist die Serie heute grösstenteils vergessen. Hauptdarsteller John Hannah, bekannt als Archäologe in „Die Mumie“, der schwule Trauerredner in „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ und Gwyneth Paltrows Lover in „Sliding doors“, spielt den Pathologen und hätte für seine Darstellung einiges mehr an Aufmerksamkeit verdient.

CSI: Den Tätern auf der Spur (nur in der Schweiz heisst das Dingens logischerweise CSI: Las Vegas) schliesslich ist blingblingchic gemischt mit Einsamkeit.
Gil Grissom ist ein etwas autistisch veranlagter Wissenschaftler, dessen Leidenschaften wie schon mal früher erwähnt die Entomologie (an dieser Stelle danke ich den Übersetzern der Serie für diese Information. Falls ich damit die 100’000 Euro-Frage in WWM beantworten kann, erhält Ihr die Hälfte!) und Achterbahnfahren sind. Er und sein Team sind ein Haufen von gestylten und tüchtigen Leuten. Da ist die rassige rothaarige Willows, die sich neben ihrem Kind auch noch um ihren unfähigen Ex-Ehemann kümmern muss, was sie als ehemalige Tänzerin auch echt gut hinkriegt. Sarah Sidl, eine junge Kollegin, die sich seltsamerweise in ihren Chef verknallt, irgendwann sogar mit ihm in der Kiste landet, aber vorher alkoholabhängig wird (klar, wie im richtigen Leben).
Warrick Brown, der coole Schwarze, scheidet leider in der 9.!! Staffel aus, zuvor besiegt er aber seine Spielsucht. Na danke!
Über die Figur Nick Stokes schreibe ich nicht besonders gerne, weil sie mich so nervt. Als die Serie auf SF 2 lief, wurde vorher jeweils ein Spot mit Stokes-Darsteller George Eads ausgestrahlt. Schuppen-Shampoo für Männer. Ich meine, ich wollte einen Krimi sehen und keine Folge von Grey’s! Dass er in der Quentin-Tarantino-Doppelfolge grösstenteils unter der Erde in einem Sarg mitspielt, ist für die logische Konsequenz. Meine Lieblingsfolge!

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