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Aber bitte nach Ihnen

Da geistern momentan so einige wirklich bittere Häppchen durch die Fernsehlandschaft. „Die Auswanderer“, „Das perfekte Dinner“ und „Familienhilfe mit Herz“ und wie sie alle heissen haben eines gemeinsam: sie gehen hart an die Grenze des Erträglichen.

In der erstgenannten Produktion verfolgt die Kamera auswanderungswillige Deutsche. Wenn man die Leute reden hört, fragt man sich nicht wirklich, warum sie aus ihrem Land gehen wollen. Ich jedenfalls habe Mitleid mit den zukünftigen Nachbarn. Generell haben die Auswanderungswilligen weder Sprachkenntnisse noch grosses Interesse an der neuen Kultur. Da kommen Gründe wie „warmes Klima“ und „Chance“ auf den Tisch. Man mag es den übergewichtigen und aknegeplagten Menschen gönnen, wenn sie eine neue Heimat finden.

Für die fast-realistische Serie „Das perfekte Dinner“ bewerben sich grundsätzlich 50jährige Sozialpädagoginnen, 60jährige Versicherungsfachleute mit einer Vorliebe für Mamas Braten sowie supertrendige, magersüchtige Blondinen oder supertrendige, gutaussehende homosexuelle Männer. Was sie kochen, ist grundsätzlich unwichtig, hauptsache es schmeckt und sieht toll aus.

Früher verprügelten sich Ehepaare, wenn sie nicht mehr weiter wussten. Oder sie liessen sich scheiden. Heute geht man ins Fernsehen. Man redet über seine Sprachlosigkeit und die Unlust in der Ehe. Menschen thematisieren ihnen lästiggewordene Angewohnheiten des Partners. Die Diplom-Psychologin (nicht zu verwechseln mit dem Diplom-Meteorologen) steht mit Rat und Tat und liebevoll erhobenen Zeigefinger zur Verfügung. Sie schreibt mit krakeliger Schrift auf grüne Kärtchen und übergibt diese den mit Recht gestressten Eheleuten, damit diese sich so bald als möglich in die Beratung der ortsansässigen AA’s/Psychotherapeuten oder Friseure geben.

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