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Jassen mit Möneli

Schon als kleines Mädchen schaute ich mit meinem Opa im Toggenburg den Samschtigjass. Ich verpasste keine einzige Folge, denn ich ahnte, was ich heute weiss: das ist echte Schweizer Kulturpflege. Ich liebte die sonore Stimme von Göpf Egg, der rätselhafte Worte sprach (in meiner angestammten Familie jasst absolut niemand). Ich staunte über die seltsamen Figuren, die da antanzten und am Ende überraschende Preise entgegennahmen (Bahnfahrten?). Aber am allerliebsten hatte ich das Cabaret Rotstift (von dem ich damals noch nicht ahnte, dass es Lehrer waren, sonst hätte ich sie wohl doof gefunden).

Heute ist das alles ein wenig anders. Randegger ist schon lange in TV-Pension gegangen, Göpf Egg wohl ebenso und schon länger. Stattdessen führt die furchtlose Monika durch die Sendung. Zwar finde ich ihre french nails, mit denen sie die Karten in die Kamera hält furchtbar ladylike, aber ich vermisse den (freiwilligen) Humor.

Die einzigen, die noch für Lacher sorgen, sind die chüschtigen Telephonjasser, die per Video sich, ihre manchmal etwas perversen Vorlieben (Dosensammeln) und ihre Lieben (die nachher nie mehr im Dorfladen posten gehen können) der Öffentlichkeit vorstellen. Sie kommen aus allen Landesteilen (meistens aus der Ostschweiz oder aus dem Kanton Zürich) und sprechen so, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Die meisten können wirklich jassen, doch ich warte jeweils auf die „Perlen“. Das sind jene, die in dem Moment, wo die Karten offen liegen, jegliches mathematisches Talent verloren haben.

Möneli ist bekannt für ihre sensiblen Interviews: „So…“. Das macht sie für mich eigentlich zur geeigneten Moderatorin für eine Seniorensendung am Sonntagabend. Gab es da nicht mal Eva Metzger?

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